Informationen – Bettnässen

Bei vielen Kindern beginnt der Tag mit einem bösen Erwachen. Bett und Nachtgewand sind total durchnässt, und zahlreiche Eltern sind mit dem Bettnässen ihrer Kinder häufig überfordert.

Enuresis (Bettnässen) – was ist das?

Kinder lernen in der Regel im Alter von 2 – 3 Jahren ihren Stuhlgang zu kontrollieren. Werden Kinder nun „trocken“ erlangen Sie die Fähigkeit, ihren Harndrang zu spüren. Sie gehen auf die Toilette, um sich so nicht mehr einzunässen. Die meisten Kinder werden im Alter von drei bis vier Jahren komplett trocken.

Zahlreiche Kinder schaffen es in diesem Alter tagsüber trocken zu bleiben, jedoch nässen sie nachts nach wie vor das Bett ein.

Medizinisch werden zwei Begrifflichkeiten verwendet, die in eine «primäre Enuresis» und eine «sekundären Enuresis» eingeteilt werden. Der Begriff primäre Enuresis oder Bettnässen wird generell für Kinder verwendet, die noch nie trocken waren. Die sekundäre Enuresis geht einher mit der Annahme, dass ein Kind wenigstens ein halbes Jahr lang trocken war, bevor es dann wieder einnässt. Die Unterscheidung beider Formen ist insofern wichtig, da unterschiedliche Ursachen dahinter stecken können. Bei Kindern mit primärer Enuresis funktioniert das Zusammenspiel zwischen Blase, Gehirn und Bewusstsein nicht richtig. Bei der sekundären Enuresis macht man meist psychische Probleme im häuslichen Bereich verantwortlich, wie Stress, Trennung / Scheidung der Eltern oder Gewalt in der Familie. Einnässen sollte jedoch nicht als Krankheit betrachtet werden, sondern eher als ein Symptom mit verschiedenen Ursachen. Eltern sollten beachten, dass man bis zur Vollendung des fünften Lebensjahres nicht von Bettnässen, sondern von einer verzögerten Entwicklung beim Kind spricht.

 

Generelle Ursachen für Bettnässen

Die familiäre Veranlagung wird als häufige Ursache für Bettnässen betrachtet. Beobachtet man die Familienhistorie, so stellt man fest, dass in vielen Familien mehrere Geschwister, sowie nahe Verwandte vom Bettnässen betroffen sind. Bei einer „primärer Enuresis“ liegt in vielen Fällen eine genetisch bedingte Reifungsstörung vor, die unter anderem die Kontrolle der Blasenfunktion verzögert.

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse gehen davon aus, dass es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Bettnässen und ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung) gibt. Leidet ein Kind an ADHS, so hat es Schwierigkeiten, bestimmte Reize, wie eben auch den Blasenreiz, im Gehirn richtig zu verarbeiten.

Beim nächtlichen Einnässen handelt es sich häufig um eine genetisch bedingte Reifungsstörung des zentralen Nervensystems. Meist ist dann die hormonelle Regulation des antidiuretischen Hormons (ADH = Vasopressin) gestört, welche den Wasserhaushalt im Körper steuert. Diese Störung hat in der Regel zur Folge, dass das Zusammenspiel zwischen Blasenkontrolle und der Schlaftiefe unterentwickelt ist.

Eine wichtige Ursache für eine „primäre Enuresis“ ist demzufolge ein Mangel an ADH, dem antidiuretischen Hormon, welches auch Antiwasserlasshormon genannt wird. Normalerweise schüttet der Körper nachts verstärkt ADH aus, dies wiederum sorgt dafür, dass der Körper weniger Urin produziert. Bei vielen Kindern, welche davon betroffen sind, nachts ins Bett zu nässen, ist die ADH-Produktion gestört. Oftmals schlafen diese Kinder besonders tief und sind nur schwer zu wecken.

Mehr dazu unter: ADH Mangel

Einige Ratschläge

  • Regelung der Flüssigkeitszufuhr: Es ist ratsam, die Hauptmenge an Flüssigkeit in den Vormittag zu verlagern. Günstig ist es, ab 17.00 Uhr die Flüssigkeitszufuhr deutlich zu reduzieren.
  • Schimpfen, Bloßstellen oder Bestrafen sind nicht der richtige Weg. Die meisten Kinder leiden unter dem Einnässen ebenso wie Sie, als Eltern. Unterstützen Sie das Selbstwertgefühl Ihres Kindes, indem Sie offen über das Einnässen reden und Ihrem Kind dabei vermitteln, dass es nichts „falsch“ macht.
  • Es gibt diverse elektronische Wecksysteme, welche die Nässe registrieren – sei es in der Hose (Klingelhose) oder auf der Matratze (Klingelmatte) oder als Mini-Wecksysteme, die an der Unterhose oder am Schlafanzug angebracht werden. Es wird ein Alarm ausgelöst, sobald sich die Blase ihres Kines entleert.
  • Gehen Sie vor dem Zubettgehen mit Ihrem Kind auf die Toilette.
  • Toilettentraining: Bei Harninkontinenz infolge Miktionsaufschubs soll man dem Kind dazu verhelfen, dass es regelmäßig zur Toilette geht. Wichtig ist die Eigenverantwortlichkeit Ihres Kindes und diese kann erzielt werden, wenn die Toilettenzeiten (alle 2 bis 4 Stunden) auf einer Digitaluhr oder dem Handy programmiert werden und Ihr Kind selbstständig zur Toilette geht.
  • Empfehlung einen „Belohnungs-Kalender“ zu führen, bei dem z.B. die trockenen Nächte mit einem Stern oder einem Smiley markiert werden. Fortschritte können darin gut erkannt und mit Lob verstärkt werden. 
  • Abendliche oder nächtliche Wecken: in manchen Familiensituationen kann nächtliches Wecken zu einer Entspannung führen und für das betroffene Kind kann es zu Erfolgserlebnissen kommen. Durch das pünktliche Wecken zur festgelegten Zeit ist die Möglichkeit zum selbstständigen Aufwachen gegeben. Beim abendlichen Wecken, zu Beginn ca. 2 Stunden nachdem Ihr Kind eingeschlafen ist, kann in der Folge der Zeitpunkt kontinuierlich vorverlegt werden.
  • Wasserdichte Unterlage, Ersatz-Bettdecke, Ersatz-Laken, Ersatz-Nachtgewand.
  • Wanne für nasse Wäsche parat halten.
  • Lassen Sie sich von Ihrem Kind helfen. Es ist wichtig, dass das Kind mitbekommt, welch ein Aufwand es ist, das Bett frisch zu beziehen und die Wäsche zu waschen.
  • Licht im WC und auf dem Weg dorthin, damit Ihr Kind leicht seinen Weg findet.
  • Ihr Kind könnte sich über einen regelmäßigen Zeitraum von ca. 2 – 3 Wochen die hypnotherapeutischen Geschichten „Gute Nacht Geschichten für kleine Bettnässer“ anhören.

Wie Hypnose ihrem Kind zu einem trockenen Bett verhelfen kann

Was können Eltern tun, wenn sie alles ausprobiert haben und nichts geholfen hat? Hier kann Hypnose helfen! Mit Hilfe von Hypnose können Kinder lernen, dass sie die Kontrolle über ihre Blase üben und rechtzeitig wach werden können, um nachts (und ggf. auch tagsüber) in die Toilette zu urinieren.

Die Hypnosetherapie beinhaltet ein Arbeiten mit Bildern: ihr Kind wird gebeten, sich einen Lieblingsort vorzustellen, an welchem es sich sicher und geborgen fühlt, um von dort aus der Blase Anweisungen zu geben. Es könnte beispielsweise zu seiner Blase sagen: „Diese Nacht werde ich tief und fest schlafen. Wenn ich „Pipi machen muss“, dann wird mich mein „innerer Wecker“ rechtzeitig aufwecken, damit ich dann auf die Toilette gehen kann.“ Ihr Kind soll sich nun vorstellen wie es nachts aufwacht, aus einem trockenen Bett steigt, die Toilette benutzt, zurück in das trockene Bett geht und dann sofort wieder einschläft. Ihr Kind soll spüren, wie sehr es sich über den Erfolg am nächsten Morgen freuen kann, wenn es in einem trockenen Bett aufgewacht ist!

Gleichzeitig kann man Ihrem Kind Hoffnung geben und damit das Selbstwertgefühl wieder aufbauen und stärken.

Grundvoraussetzung für die Therapie ist die Mitarbeit der Eltern und die Ihres Kindes, die Transparenz und das Verständnis der Methode und Rückmeldungen über den Therapieverlauf.

Mag. Marzella Arlt, Heilpraktikerin für Psychotherapie und Hypnose

www.ihrepsyche.de