AD(H)S – was ist das?

ADS steht für „Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom“

und

ADHS bedeutet „Aufmerksamkeits-Defizit Hyperaktivitätsstörung“.

Die Kernsymptome sind

  • Unaufmerksamkeit (Flüchtigkeitsfehler, Probleme, die Aufmerksamkeit bei Aufgaben oder Spielen aufrechtzuerhalten, beendet seine Arbeiten nicht, verliert Gegenstände, ablenkbar, vergesslich, scheint nicht zuzuhören, wenn direkt angesprochen, Schwierigkeiten bei der Organisation von Aufgaben und Aktivitäten).
  • Impulsivität (platzt mit Antworten raus, bevor die Frage zu Ende gestellt wurde, kann schwer warten, bis er/sie an der Reihe ist, stört andere häufig). Kinder mit ADHS haben oft Schwierigkeiten, ihre Impulse zu kontrollieren. Das kann dazu führen, dass sie sich in riskante Situationen begeben, ohne die möglichen Gefahren zu erkennen.
  • Hyperaktivität (zappelt häufig rum, rutscht auf dem Stuhl umher, steht immer wieder auf, klettert exzessiv herum, fühlt sich getrieben, redet häufig und viel). Kinder mit Hyperaktivität neigen dazu, mit übermäßiger Energie zu spielen und haben Schwierigkeiten, ihre Aktivitäten zu drosseln.

Positive Eigenschaften

Kreativität, Phantasie, Sensibilität, Natur-Tierlieb, Gutmütigkeit, Gerechtigkeitssinn, Begeisterungsfähig für Neues, gute Beobachtungsgabe, guter Orientierungssinn, Stehaufmännchen, starker Wille, Humor.

  1. Kreativität: Einige Menschen mit ADHS zeigen eine bemerkenswerte Kreativität. Sie können außergewöhnliche Ideen haben und in der Lage sein, innovative Lösungen für Probleme zu finden.
  2. Schnelle Denkprozesse: Menschen mit ADHS können oft sehr schnell denken und sind in der Lage, Informationen rasch zu verarbeiten. Dies kann in bestimmten Situationen, insbesondere in dynamischen oder sich schnell verändernden Umgebungen, von Vorteil sein.
  3. Energie und Enthusiasmus: Die überschüssige Energie, die mit Hyperaktivität verbunden ist, kann in einigen Kontexten als Energie und Enthusiasmus wahrgenommen werden. Menschen mit ADHS können daher oft eine lebendige und mitreißende Persönlichkeit haben.
  4. Multitasking-Fähigkeiten: Einige Menschen mit ADHS sind in der Lage, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen. Obwohl dies nicht immer effizient ist, können sie in bestimmten Situationen effektiv zwischen verschiedenen Aktivitäten wechseln.
  5. Intensität der Emotionen: Menschen mit ADHS erleben oft Emotionen intensiver. Während dies mit Herausforderungen verbunden sein kann, ermöglicht es auch eine tiefere Erfahrung von Freude, Begeisterung und Mitgefühl.
  6. Schnelle Auffassungsgabe: In einigen Fällen können Menschen mit ADHS Informationen schnell erfassen und neue Fähigkeiten rasch erlernen.

Typische Konflikte im Alltag

Einfache Dinge, wie Zähne putzen, Schuhe anziehen, Schultasche herrichten, Hausaufgaben machen, Termine einhalten werden oftmals gar nicht durchgeführt oder dauern schier endlos. Ständige Ermahnungen der Eltern wie „zieh endlich deine Jacke an, pack deine Schultasche, du musst zur Schule“ fruchten oftmals nicht und die Vorlaufzeit, um die Tätigkeiten rechtzeitig zu bewältigen, ist unendlich lang.

Das abendliche Ritual vor dem Zubettgehen zieht sich hin. Dem Kind fallen noch ganz viele Dinge ein, die es plötzlich noch tun muss: Etwas trinken, etwas erzählen, auf die Toilette gehen…Natürlich gibt es solche Szenen in jeder Familie, aber bei einem AD(H)S Kind sind sie die Regel und wiederholen sich täglich. Eltern verzweifeln daran, dass ihr Kind nicht lernt, geregelte Gewohnheiten zu entwickeln.

Auch Regeln scheinen meist Widerstand zu erzeugen, Kinder, die unter AD(H)S leiden, können ihr impulsives Verhalten nur schwer kontrollieren. Sie neigen dazu, laut zu sein, frech und fordernd. Verbote werden nicht akzeptiert und umgangen, heftige Wutanfälle führen sogar dazu, dass Gegenstände kaputt gemacht werden. Wünsche werden häufig quengelig und jammernd vorgebracht und etliche Eltern erfüllen diese „um des lieben Friedens Willen“.

Hausaufgaben bleiben unerledigt, dauern viel zu lange, bis sie gemacht werden, enden in Geschrei, Tobsuchtsanfällen und Weinen. Viel lieber spielen sie mit ihrem Computer, schauen Fern und, wenn ihnen Grenzen gesetzt werden, reagieren sie zornig.

Solche Situationen treten häufig in Familien auf, in welchen ein Kind unter AD(H)S leidet. Wenn man von AD(H)S spricht, dann meint man damit eine neurophysiologische Störung, welche es den Betroffenen erschwert, die Zeit einzuteilen, die Aufmerksamkeit zu richten, konzentriert zu sein, Handlungen und deren Folgen voraus zu planen. Sie nehmen sich, ihre Umwelt anders war, als Menschen, die nicht an dieser Störung leiden. Es ist wichtig zu beachten, dass ADHS individuell variieren kann, und nicht alle Menschen mit ADHS zeigen alle Symptome. Außerdem können die Symptome im Laufe der Zeit variieren und können sich auf verschiedene Lebensbereiche, einschließlich Schule, Arbeit und sozialen Beziehungen, auswirken. Nicht alle Kinder mit ADHS sind zwangsläufig hyperaktiv oder impulsiv. ADHS präsentiert sich in unterschiedlichen Ausprägungen. Einige Kinder zeigen eher das überwiegend unaufmerksame Subtyp, während andere sowohl unaufmerksame als auch hyperaktive/impulsive Merkmale aufweisen. Eine genaue Diagnose und angemessene Behandlung sollten von qualifizierten Fachleuten vorgenommen werden, wie zum Beispiel Kinderärzten, Psychologen oder Psychiatern.

Buchempfehlungen:

Stefanie Rietzler (Autor), Fabian Grolimund (Autor): Erfolgreich lernen mit ADHS und ADS: Der praktische Ratgeber für Eltern

Stefanie Rietzler (Autor), Fabian Grolimund (Autor): Lotte, träumst du schon wieder?

Englische Ausgabe: Richard Pink (Autor), Roxanne Emery (Autor): Dirty Laundry: Why adults with ADHD are so ashamed and what we can do to help.