Familientherapie

Wenn ich Familien betreue, so wird meine Methodik an die Bedürfnisse der Familie angepasst. Gerne arbeite ich mit den Familienmitgliedern systemisch – lassen sie mich kurz erklären, was sich hinter diesem Begriff verbirgt, am besten an einem Beispiel:

„Familie R. hat ein Problem – Martin, der 13-jährige Sohn der Familie benimmt sich auffällig, er verweigert die Schule und, wenn er dorthin geht, dann arbeitet er nicht mit. Ferner ist er zuhause respektlos, nimmt nicht am Familienleben teil, sondern zieht sich immer in sein Zimmer zurück. Martins Freundeskreis bereitet den Eltern auch große Sorgen, sie vermuten, dass seine Freunde Drogen konsumieren und vertreiben. Nachts bleibt er einfach weg, obwohl er zu einer vereinbarten Zeit zuhause sein sollte. Längst haben die Eltern keine Möglichkeit mehr, das Verhalten ihres Sohnes zu beeinflussen. Sie fühlen sich hilflos, ohnmächtig, sind wütend.

In der Schule arbeitet ein Sozialarbeiter ab und an mit Martin, informiert die Eltern über das schulische Geschehen. Zuhause sind es die Eltern und der jüngere Bruder Sven, welche sich um Martin bemühen. Martin hat keine aktiv involvierten Großeltern, da diese sich zurückgezogen haben.“

Systemisch bedeutet in diesem Fall, dass die gesamte Familie einbezogen wird. Zwar ist Martin derjenige, der laut Familie „ein Problem“ hat, aber die Familie als System hat einen wichtigen Anteil an dem, was mit Martin geschieht. Systemisch arbeiten, bedeutet, dass alle Familienmitglieder, aber auch weitere beteiligte Personen (Sozialarbeiter, ggf. Freunde, Großeltern etc.) einbezogen werden, um gemeinsam an den definierten Zielen zu arbeiten.

Systemisch zu arbeiten, bedeutet ferner, dass man an den Beziehungsgeflechten der Personen untereinander interessiert ist, da diese an der Entstehung und Aufrechterhaltung eines Problems beteiligt sind. Dies hat zur Folge, dass diese Personen auch für Veränderungs- und Lösungsprozesse von besonderer Bedeutung sind.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.